POP
CDs
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NEUES AUS
DER MUSIKWELT
wmf«
Spannende
Erfahrung
Sheryl Crow über
ihr neues Album
Sheryl C ro w w uchs m it der M u s ik
von E m m ylou H a rris, L in d a R on-
stadt u n d K ris K ris to ffe rs o n auf.
N u n hat die 52-Jährige m it „Feels
L ike H om e“ ein A lb u m veröffen t-
lic h t, das ih re P la tte n firm a als
C o u n try anpreist. D ab ei ha t sich
die A m e rik a n e rin gar n ic h t neu er-
funde n, sie ist blo ß ih re m eigenen
S til tre u geblieben.
STEREO:
Ist „Feels Like H o m e “ fü r
D ich ein echtes C o u n try -A lb u m ?
Sheryl Crow:
Sicherlich habe
ich m ich nicht dem traditionel-
len C ountry verschrieben. Ich
konzentrierte m ich einfach auf
m einen typischen Sound. A n-
fangs galt meine M usik als Pop,
heute wird sie halt als Country
vermarktet. Das liegt daran, dass
sich die Szene in den vergange-
nen Jahren geöffnet hat. Selbst
Country-Sender spielen jetzt al-
les, was sich irgendwo zwischen
Southern Rock, klassischem
C ountry und Pop bewegt.
STEREO:
V erd a n ke n w ir das
K ü n stlern w ie Taylor Sw ift?
Crow:
Durchaus. Ihre Wurzeln
liegen im Country, aber sie ist
ein international anerkannter
Popstar geworden. Das Gleiche
gilt natürlich für Shania Twain.
Sie hat die Grenzen verschoben.
D arum begegnen die Menschen
dem C ountry nicht m ehr m it so
extremen Gefühlen wie früher.
Die Zeiten, in denen m an diese
A rt von Musik entweder geliebt
oder gehasst hat, sind inzw i-
schen vorbei.
STEREO:
N a sh v ille w ird von
je h e r als M e k k a des C o u n try
gehandelt. W ie w a r es f ü r D ich,
d o rt an D ein er C D zu arbeiten?
Crow:
G roßartig. Ich besitze
ein eigenes Studio, wo ich m ich
m it m einen M usikern getroffen
habe. Bei der Aufnahm e waren
wir alle im selben Raum. W ir
spielten ein Stück drei-, vierm al
- danach stand es. N ach drei
Wochen hatten wir sämtliche Ti-
tel für meine Platte zusammen.
STEREO:
D u h a st D ich m it diver-
sen Songschreibern zu sa m m e n g e -
tan. W ie k a m es dazu ?
Crow:
Eine Country-N um m er
ist eigentlich imm er ein Gemein-
schaftsprodukt. Üblicherweise
sucht sich ein Künstler zwei wei-
tere Texter. Mit ihnen diskutiert
er die Botschaft eines Liedes nebst
der Erzählperspektive. So entsteht
schließlich Satz für Satz. Das war
für m ich eine ungewöhnliche,
aber äußerst spannende Erfah-
rung.
Interview: DagmarLeischow
Eine Rezension über „Feels Like
Home" ist in STEREO 3/14 erschie-
nen. Das Album gibt es auch als LP
The Notwist
CLOSE TO THE GLASS
City Slang/Universal CD (auch als LP erhältlich) (47’)
Katey Sagal
COVERED
Membtan/Sony CD
Drive-By Truckers
ENGLISH OCEANS
ATO/PIAS CD (auch als LP erhältlich)
(60')
Für dies von Uli Kringler fabelhaft
produzierte Studio-Comeback der
Hamburger Band haben Michael
Schlüter und Jochen Brückner ein
Dutzend Songs ausgewählt, die
sie über die Jahr(zehnt)e bislang
vornehmlich live vor Fans musizier-
ten. Die Stücke verhehlen nie, wie
sehr sie immer die Singer/Songwri-
ter-Elite zumal des Laurel Canyon
und
der Westküste schätzten.
„Moon Over You“ klingt da schon
mehr als nur ein wenig wie eine
David-Crosby-Hommage, die Band
erinnert dabei im dreistimmigen
Harmoniegesang an ein bekanntes
Trio. Und „Come Over Here“ tönt
sehr „knopfleresk“ - auch der Gi-
tarrist!
F. Sch.
MUSIK ★ ★
KLANG ★
Sie sind schon coole Hunde, diese
ungehobelte, seit 1996 bestehen-
de Alt-Country-Truppe. Angerei-
chert mit Memphis-Bläsern und
Rock ‘n‘ Roll-Riffs ist das zehnte
Studioalbum etwas räudiger, rotzi-
ger, irgendwie punkiger ausgefallen
als die Vorgänger. Das verweist klar
auf den Urvater dieser Spielart: Neil
Young & Crazy Horse. Die Songs
stammen je zur Hälfte von den bei-
den Gründungsmitgliedern Mike
Cooley und Patterson Hood, wirken
aber durch die schnörkellose, strin-
gente Ausrichtung der Musik wie
aus einer Hand. Auf die Drive-By
Truckers ist eben Verlass: Wer ihren
schmutzverkrusteten Stil mag, wird
ihr neues Album schätzen.
pb
MUSIK ★
KLANG ★
Avantgardistisch und elektronisch
mit noisig-nervigen Loops wie
im Titelsong klingt „Close To The
Glass“ - aber leider auch irgendwie
enttäuschend für die süddeutsche
„Kultband“. Stilistisch oszillieren
die zwölf Tracks auf The Notwists
siebtem Studioalbum zwischen
experimentellem Noise-Rock und
versponnenem Anti-Pop, der bis-
weilen an Kraftwerk und die frühen
Pink Floyd erinnert. Eigenwillig,
aber auch uneinheitlich in Stil und
Qualität rechtfertigt das Ergebnis
kaum die sechs Jahre dauernde
Wartezeit seit „The Devil, You +
Me“ (2008), welche die Fangemein-
de der Weilheimer in Kauf nehmen
musste.
wz
MUSIK ★
______________
KLANG ★
Als aufgetakelte Anti-Hausfrau Peg-
gy Bundy in der White-Trash-Sitcom
„Eine schrecklich nette Familie“
wurde Katey Sagal Ende der 80er
Jahre berühmt, erst später erfuhren
wir, dass in der Ulknudel auch eine
ernsthafte Sängerin steckt. Auf dem
neuen Coveralbum zeigt sie diese
Begabung freilich viel zu selten.
In geschäftsmäßig umgesetzten
Fremdtiteln von Tom Petty („Free
Fallin’“), Joni Mitchell („For Free“)
und Ron Sexsmith („Secret Heart“)
klingt die Stimme der 59-Jährigen
ungewohnt wacklig. Peinlich: Die
Songfolge stimmt mit der auf der
CD-Hülle abgedruckten nicht über-
ein. Wo war da die Endkontrolle?
hake
MUSIK ★
______________
KLANG ★
★ ★
124 STEREO 4/2014
★ ★ ★ ★ ★ hervorragend I ★ ★ ★ ★ sehr gut I ★ ★ ★ solide I ★ ★ problematisch I ★ schlecht
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